🌱Growth Mindset in der Grundschule
Wenn wir auf unsere eigene Schulzeit zurückblicken, denken wir dabei auch unweigerlich an den klassischen Rotstift, den jede Lehrkraft in ihrem Schulalltag genutzt hat. 🖍️
In der heutigen Zeit hat sich jedoch einiges getan und der Rotstift steht mehr denn je im Verruf. Doch macht es für die Schüler:innen wirklich einen Unterschied, ob die Lehrkraft mit rot, grün, orange, lila oder blau korrigiert? Sollte der Fokus bei der Diskussion über die Korrektur nicht viel mehr auf dem WIE liegen und den Schüler:innen ein Growth Mindset (=Wachstumsdenken) vermittelt werden?
Ist die Korrekturfarbe für die Schüler:innen entscheidend? 🎨
Die Antwort vorab: Unserer Erfahrung nach nicht. Wir haben zu Beginn des Schuljahres in unseren Klassen abstimmen lassen, welche Farbe den Schüler:innen am besten für die Korrektur gefällt. Dabei haben wir den Kindern einige passende Farben (z.B. kein gelb) zur Auswahl gestellt.
❗️Wichtig: Erkundige dich zuvor an deiner Schule, ob deine Farbwahl bei der Korrektur (z.B. durch eine festgelegte Farbe für den Rektor) eingeschränkt ist, damit es hier nicht zu Problemen kommt.
Dabei kamen stets ziemlich ausgeglichene Ergebnisse heraus – u.a. diese Schülerantwort, die unsere Sichtweise hierzu nochmals bestärkt hat:
„Ich fände die Farbe rot richtig schön. Das ist die Farbe der Liebe – und du schreibst immer so liebe Sachen hin.“ ♥️
Ganz ehrlich – diese Antwort fanden wir einfach genial, weil sie uns zeigte, dass die Korrekturfarbe den Kindern nicht so wichtig ist.

Wirklich entscheidend ist, WIE ich als Lehrkraft korrigiere – und welche Haltung in der Rückmeldung steckt. Deshalb findet das Konzept des Growth Mindset immer mehr Einzug in die Klassenzimmer der Grundschule. 🌱
Was ist Growth Mindset? 🌱
Das Konzept des Growth Mindsets ist grundsätzlich auf die US-amerikanische Psychologin Carol Dweck zurückzuführen. Sie unterscheidet dabei zwischen einem Fixed Mindset (einem statischen Selbstbild) und eben dem Growth Mindset (einem dynamischen Selbstbild). Dabei fand es nicht von Anfang an den Weg in die Schulen, sondern wurde zu Beginn hauptsächlich in der Motivationspsychologie angewandt. Doch mittlerweile findet das Konzept des Growth Mindsets auch immer mehr den Weg in die Schulen – vor allem in die Grundschulen. 🏫
Dabei liegt der Fokus vor allem darauf, die Fehlerkultur im Klassenzimmer zu verändern. Während bei einem Fixed Mindset davon ausgegangen wird, dass die Intelligenz angeboren ist und Fehler eher als negatives Selbstbild verstanden werden, liegt beim Growth Mindset der Fokus viel mehr darauf, dass die eigenen Fähigkeiten durch Strategien, Feedback und Eigenmotivation weiterentwickelt werden.
Die Rolle der Lehrkraft 👨🏻🏫👩🏻🏫
Der Gedanke des Growth Mindsets entsteht dabei natürlich nicht einfach über Nacht, sondern bedarf einem Prozess. „Fehler sind Helfer“ – dieser Spruch wird dabei in immer mehr Klassenzimmern betont und unterstreicht dabei den Wachstumsgedanken. Fehler sollen dabei nicht als etwas „Schlimmes“ gesehen werden, sondern viel mehr als „Chance“ um weiterzuwachsen. Dabei liegt es vor allem auch an der Lehrkraft, den Gedanken des Growth Mindsets in den Unterrichtsalltag mit einzubauen.
Die eigene Korrektur verändern ✔️
Anzeige // Mehrere Arbeitsstunden einer Lehrkraft fließen pro Woche in die Korrektur von Arbeitsblättern, Hefteinträgen oder Leistungsnachweisen. Für uns ist dabei immer wichtig, dass die Korrekturen den Schüler:innen nicht nur zeigen, welche „Fehler“ gemacht wurden. Stattdessen ist es unser Ziel, den Kindern dabei auch immer wieder zu vermitteln, welche Entwicklung schon gemacht wurde und mit Hilfe welcher Schritte sie sich noch weiterentwickeln können.
Dabei unterstützen dich die zahlreichen Stempel von Janina (@diegrundschulkiste) in Zusammenarbeit mit trodat aus dem Schulkrams-Shop, die speziell für die Korrektur im Sinne des Growth Mindsets entwickelt wurden.
Besonders gerne arbeiten wir dabei mit der Symbolik der Gießkanne und den verschiedenen Pflanzensymbolen. 🌱

Die Pflanzensymbole veranschaulichen den Kindern dabei, wie weit sie schon gewachsen sind. Ist der Prozess noch nicht abgeschlossen, nutzen wir gerne den Stempel mit einer Gießkanne (siehe Bild), um anhand von Tropfen zu zeigen, welche Aspekte noch weiter wachsen können. Dadurch wird zum einen der Prozess und die Entwicklung des Kindes gewürdigt, aber zum anderen auch eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung aufgezeigt. 📈

Besonders beliebt ist bei den Schüler:innen auch der Stempel mit positiven Rückmeldungen wie z.B. „schon wieder gewachsen“, „Du schaffst das“, „sei stolz auf dich“! ✨
Auch für uns als Lehrkräfte ist dieser Stempel eine tolle Ergänzung, da er gleich zwölf Motive gleichzeitig enthält und man so eine Vielzahl an passenden Formulierungen hat. 🤝🏻
Du findest diese und viele weitere tolle Stempel im Schulkrams-Shop und kannst deine Schüler:innen so schon bald mit einer positiven Feedback-Kultur beim Lernprozess unterstützen. 💪🏼
Eine angepasste Lehrersprache 💬
Eine große Rolle kommt neben der Korrektur auch der Sprache der Lehrkraft zu. Nahezu jede Lehrkraft wird in ihrem Klassenzimmer schon einmal von einem Kind den Satz „Ich kann das nicht!“ gehört haben. Diese Aussage des Kindes entspricht einem „Fixed Mindset“. Eine ganz andere Bedeutung hat der Satz jedoch, wenn man ein weiteres Wort ergänzt – „noch“. „Ich kann das noch nicht!“ zeigt dem Kind auf, dass es sich in einem Prozess befindet, der noch nicht abgeschlossen ist.
Deshalb gilt es, weiterhin daran zu arbeiten, um das Thema oder Ähnliches durch passende Strategien und eigene Anstrengung zu verstehen und zu meistern. 🧠

Doch das ist noch nicht alles – „So geht das nicht!“ oder „So ist das nicht richtig.“ unterstützen die Schüler:innen nicht bei ihrem Lernprozess, sondern stellen lediglich fest, dass ihre Vorgehensweise „falsch“ ist. ❌
Wenn man als Lehrkraft stattdessen mit Fragen wie z.B. „Wie könntest du es anders versuchen?“ oder „Welche andere Idee hast du dazu?“ arbeitet, regt man die Schüler:innen dazu an, einen anderen Lösungsweg zu wählen, um zu einem korrekten Ergebnis zu kommen und fördert dabei zugleich den Entwicklungsprozess des Kindes.
Ebenso hilft es, den Prozess und nicht das Produkt rückzumelden. „Du hast sehr fleißig geübt und viele korrekte Lösungen gefunden – super!“ zeigt dem Kind auf, dass es sich gelohnt hat, Zeit ins Üben zu investieren. 💪🏼
Das Klassenzimmer gestalten 🎊
Das Growth Mindset soll sich jedoch nicht nur in der Sprache oder Korrektur der Lehrkraft, sondern auch im Klassenzimmer widerspiegeln. Dabei bieten sich z.B. die Pflanzensymbole – ähnlich wie bei der Korrektur – an, um verschiedene Lernprozesse darzustellen.
Wir setzen in unseren Klassenzimmern stets ein Ziel der Woche um. Dabei arbeiten wir neben einem individuellen Ziel der Woche, welches jedes Kind für sich selbst festlegt, auch mit einem gemeinsamen Klassenziel, das wir täglich und vor allem am Ende der Schulwoche gemeinsam reflektieren.
Hierbei lässt sich der Fortschritt durch die verschiedenen Pflanzensymbole hervorragend darstellen. 🌱

Ein besonderes Highlight ist auch immer die „warme Dusche“ bei der sich die Schüler:innen gegenseitig positives Feedback geben. Dies muss jedoch ebenfalls eingeübt werden, damit das Feedback nicht nur „Du bist nett.“ oder „Du bist die Beste in Mathe.“ lautet, sondern der Prozess, die Anstrengung oder die Entwicklung hervorgehoben wird: z.B. „Du hast dich getraut, eine Idee zu sagen, obwohl du dir nicht sicher warst.“; „Du hilfst oft anderen Kindern, sich wieder zu vertragen.“
Mit einer Leitfrage wie z.B. „Wobei hat dir XY heute gezeigt, dass er/sie sich angestrengt hat.“ unterstützt du deine Klasse bei einer positiven Feedbackkultur im Sinne des Growth Mindsets. 💬
Zusätzlich lässt sich auch ein Spiegel im Klassenzimmer mit positiven Affirmationen gestalten, wodurch den Schüler:innen bei jedem Blick vermittelt wird, welche Stärken sie haben, welch besondere Kinder sie sind und noch viele weitere positive Affirmationen.🫶🏼

Du bist neugierig und möchtest noch mehr Ideen zum Korrigieren in der Grundschule sammeln? 🤔
Wir haben dir hierzu noch einen weiteren Beitrag mit unseren Tipps für die Korrektur in der Grundschule geschrieben. 💡
Wie anfangs beschrieben, lässt sich das Growth Mindset nicht von einem auf den anderen Tag im Unterricht umsetzen. Stattdessen ist auch dies ein Prozess, in dem man sich stets als Lehrkraft weiterentwickelt und neue Elemente in seinen Unterricht miteinbaut. 🙌🏼







